In der Erfurter Theater-Affäre reißt die Kritik nicht ab. Grund ist der Umgang der Stadt mit dem vorläufigen Untersuchungsergebnissen. So wirft die CDU im Stadtrat der Stadtspitze vor, die Veröffentlichung der Ergebnisse als "Wahlkampf-Trick" zu nutzen. Laut CDU-Stadtrat und Werkausschuss-Mitglied Niklas Waßmann hat sich Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) mit der Pressemitteilung selbst freigesprochen. Die Entlastung des Oberbürgermeister bezeichnet Waßmann als "Nebelkerze".
Auch die Grünen im Erfurter Stadtrat hatten nach Bekanntgabe der Ergebnisse Kritik geübt. Sprecherin Laura Wahl sprach von einem "Gegenteil lückenloser Transparenz". Nicht nur, dass die Stadtspitze zuerst die Presse und erst danach den Werkausschuss informiert habe, sei schlechter Stil gewesen. Für die Betroffenen müsse es zudem ein Schlag ins Gesicht sein, dass sich die Stadtspitze nun damit brüste, dass bei ihr keine Pflichtverletzungen festgestellt worden seien.
Die Zwischenergebnisse zur Theater-Affäre waren am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekannt gegeben worden. Dabei hieß es, Generalintendant Guy Montavon habe Pflichten verletzt, kein Vorwurf rechtfertige aber eine außerordentliche Kündigung. Die Stadt wiederum habe bei der Aufklärung der Vorwürfe richtig gehandelt. Am Abend erst war der Werkausschuss in einer Sondersitzung über Details informiert worden. Ein endgültiger Bericht der externen Prüfer wird noch vorgelegt, darin geht es unter anderem auch um finanzielle Unregelmäßigkeiten am Theater. Guy Montavon war Ende Januar als Werkleiter am Theater abberufen worden. Auch die Verwaltungschefin musste ihren Posten räumen. Hintergrund waren Vorwürfe mutmaßlichen jahrelangen Machtmissbrauchs.