Rote Bete mit Nacktschnecke
Die Wegschnecke frisst sich mit Vorliebe durch das selbst angebaute Gemüse. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Schädlinge Nacktschnecken im Garten bekämpfen

31. Mai 2024, 14:56 Uhr

Sobald die ersten, zarten Blätter auf den Beeten sprießen, sind sie zur Stelle: gefräßige Nacktschnecken. Sie mögen es warm und feucht. Verregnete Sommer führen dazu, dass sich Nacktschnecken explosionsartig vermehren. Sie fressen alle jungen Triebe von Stauden, Gemüse und Salat oder auch Blumen. Was Sie gegen die Schädlinge tun können, lesen Sie hier.

  • Nicht alle Schnecken fressen Gärten ratzekahl. Schauen Sie genau hin!
  • Die eine Maßnahme gegen Nacktschnecken gibt es nicht. Aber viele kleine Dinge, die Sie tun können.
  • Es gibt Pflanzen, um die Nacktschnecken einen großen Bogen machen.

Schnecken gehören zum Garten und haben dort auch eine wichtige Aufgabe: Sie bereiten Pflanzenreste für Humus vor. Allerdings finden es Gärtner gar nicht toll, wenn alle neuen Pflänzchen, Erdbeeren und reifen Früchte einfach ratzekahl abgefressen werden. Da werden die schleimigen Gartenbewohner schnell zu ungeliebten Konkurrenten und sollen verschwinden.

Doch bevor man gegen die lästige Plage ins Feld zieht, lohnt sich ein genauer Blick auf die Tiere. Problematisch sind nämlich nur drei Nachtschneckenarten: Spanische Wegschnecke, Genetzte Ackerschnecke und Gartenwegschnecke.
Tigerschnegel, Weinbergschnecke und Schnirkelschnecke fressen dagegen kaum an Pflanzen und Früchten, vertilgen aber dafür die Gelege der Nacktschnecken.

3 Schnecken: nacktschnecke, Tigerschnecke, Weinbergschnecke
Bildrechte: MDR/ Daniela Dufft

Nicht alle Schnecken sind Schädlinge Der getigerte Schnegel (Bildmitte) ist ein Nützling im Garten. Er frisst nicht nur alte Pflanzenreste, er vertilgt auch die Eier der gefräßigen Nacktschnecken. Er sieht der Nacktschnecke zwar ähnlich, ist aber an einem sogenannten Kiel am Körperende, wie er an der Unterseite von Booten zu finden ist, gut zu erkennen. Wegen seiner schwarzen Flecken wird er auch als Tigerschnecke bezeichnet. Der Schnegel kriecht manchmal aber auch als schwarzes Exemplar über die Beete. Auch Weinbergschnecken (rechtes Bild) und Hainbänderschnecke laben sich nicht am Salat, sondern fressen abgestorbenen Pflanzenreste, räumen also im Garten auf.

So erkennen Sie Nacktschnecken-Befall

Nacktschnecken hinterlassen an den Blättern unregelmäßige Fraßlöcher. Außerdem können die Blüten abgefressen sein. Die Tiere hinterlassen an den Pflanzen Schleimspuren. Nacktschnecken können Pflanzen überdies vollständig auffressen, sodass fast nichts mehr übrig ist.

Grüne Blätter mit vielen Löchern sowie eine blaue Blüte.
An dieser Pflanze haben sich Schnecken satt gefressen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Schnecken fühlen sich wohl, wenn...

… es feucht ist. Abendliches Gießen lockt zum Beispiel Schnecken an. Außerdem mögen sie es ruhig. Wenn sie im Garten in Ruhe gelassen werden und einen Unterschlupf finden, ist ihnen das gerade recht.

Durch Schneckenfraß geschädigtes Gemüse
Vom Mangold haben die Schnecken bis auf die Blattrippen nichts mehr übrig gelassen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Tipps gegen Nacktschnecken im Garten

  • Hacken Sie die Beete immer wieder auf. Schnecken wird es dann zu unruhig und sie suchen sich ein neues Plätzchen. Außerdem werden so Schlupflöcher reduziert.
  • Gießen Sie Ihre Pflanzen am Morgen. So bleibt das Beet nicht zu lange feucht.
  • Gehen Sie in den frühen Morgenstunden auf Schneckenjagd. Legen Sie alte Bretter, Ziegel oder ähnliches aus. Darunter sammeln sich die Schnecken und legen ihre Eier. Das erleichtert Ihnen das Absammeln am Abend. Die Eier können Sie vernichten, in dem Sie sie entweder zerdrücken oder mit heißem Wasser übergießen. Sie können Sie aber auch einfach in die Mülltonne werfen.
  • Verwenden Sie beim Mulchen dichtes Material (Miscanthus-Häcksel oder Fichtennadeln). Achten Sie darauf, dass Sie den Boden damit nur gerade so bedecken.
  • Geben Sie Urgesteinsmehl oder fossilen Algenkalk ringförmig um die Pflanzen. Das soll die Schnecken abhalten. Auch Rainfarnbrühe oder Lavendelextrakt helfen bei Nacktschneckenbefall.
  • Kaffeesatz, der um die bedrohten Pflanzen ausgebracht wird, kann ebenfalls abschreckend auf Schnecken wirken.
  • Beugen Sie zu vielen Schnecken vor! Sieben Sie die Komposterde bereits Ende August, bevor die Schnecken ihre Eier abgelegt haben. Auch hilfreich: Boden im Winter oberflächlich aufhacken, damit die Eier vom Frost getötet werden.
  • Fördern Sie die natürlichen Feinde der Nacktschnecken im Garten: unter anderem Igel, Spitzmäuse, Vögel, Kröten und Blindschleichen.
  • In Ausnahmefällen kann Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis sparsam eingesetzt werden.

Beet mit Salatköpfen in Schneckenringen.
Als Barrieren können bei Salat zum Beispiel Schneckenringe eingesetzt werden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Das hilft nicht gegen Nacktschnecken

Immer wieder wird darauf verwiesen, dass Bierfallen helfen würden. Bei diesen Fallen soll Bier in einem Glas Schnecken anlocken und die Tiere in die Falle tappen lassen. Die Wirkung wird verstärkt, wenn noch ein Schnaps dazu gegossen wird. Der Duft des Gebräus lockt jedoch nicht nur die eigenen Schnecken an. Wer Pech hat, bekommt auch noch Besuch aus dem Nachbargarten - und erreicht damit das Gegenteil.

Eine Nacktschnecke sitzt auf einem Salatblatt
Frischer Salat ist auch für die Nackschnecken ein Leckerbissen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Welche Tiere fressen Nacktschnecken?

Nicht alle Schneckenfeinde fressen alle Schnecken. So ist die Spanische Wegschnecke Tieren wie Igel, Kröte oder Laufkäfer wohl zu bitter. Aber grundsätzlich lohnt es sich, einen tierfreundlichen Garten zu haben. Dann siedeln sich neben den ungeliebten Schnecken auch potenzielle Fressfeinde an.

  • Igel
  • Spitzmäuse
  • Vögel (Amsel, Star, Elster, Singdrossel, Spechtmeise)
  • Kröten
  • Blindschleichen
  • Indische Laufenten
  • Maulwürfe
  • Laufkäfer
  • Larven der Glühwürmchen
  • Hundert- und Tausendfüßler
  • Der getigerte Schnegel (auch Tigerschnecke genannt) und die Weinbergschnecke fressen die Eier der Nacktschnecken.

Schnecke mit schwarzen Tupfen
Der Tigerschnegel frisst die Eigelege der Nacktschnecken. Bildrechte: MDR/ Daniela Dufft

Was tun mit abgesammelten Schnecken

Wer Schnecken aus dem Beet sammelt, muss zwangsweise zum Mörder werden. Schnecken eimerweise im Wald auszusetzen ist nämlich keine gute Idee. Wer will, dass die Tiere sterben, sollte es schnell und schmerzlos erledigen. Am besten geht das mit kochendem Wasser oder indem man mit der Schere den Körper im vorderen Drittel zerschneidet. Die Tiere mit Salz zu bestreuen, ist Tierquälerei. Wer keine Tiere töten möchte, sollte einen naturnahen Garten mit gesundem Boden gestalten und seine Beete mit Schneckenzäunen oder anderen Barrieren sichern.

Diese Pflanzen sind anfällig für Nacktschnecken

Schnecken mögen im Garten ziemlich viel. Sie machen weder vor Obst und Gemüse (Erdbeeren, Möhren und Salate), noch vor Stauden und Gehölzen (Margerite, Waldrebe und Funkie) oder Sommerblumen (Dahlien, Sonnenblume, Studentenblume, Rittersporn, Sommerastern) halt. Schneckenbefall wird in der Regel als erstes an Stauden wie Rittersporn oder Hosta deutlich.

Plastikflaschen als Schneckenschutz für Gemüse 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Welche Pflanzen vertreiben Schnecken?

Pflanzen Sie rau- und silberblättrige Blumen und Kräuter, Schnecken können diese gar nicht leiden. So machen sie beispielsweise einen großen Bogen um Zinnien, Salbei und Schmuckkörbchen.

Entscheiden Sie sich alternativ für schneckenfeste Pflanzen. Dazu zählen beim Gemüse Tomate, Sellerie und Lauch. Bei den Blumen und Stauden machen Nacktschnecken um Schmuckkörbchen, Eisbegonie, Fleißiges Lieschen, die Dufttagetes Tagetes tenuifolia sowie die Jungfer im Grünen einen großen Bogen. Sterndolden, Lenzrosen und Beinwell sind ebenfalls empfehlenswert bei Schnecken-Problemen.

Ohne Schnecken durch den Sommer Schneckenfeste Sommerblumen: Eine Auswahl

Eine kleine Auswahl in Bildern.

Eine Blume mit rosa Blüten und grünen Blättern in einem Beet. Im Hintergrund sind kleine, blaue Blüten zu sehen.
Schnecken machen einen Bogen um sie: die Begonie semperflorens, auch Eisbegonie genannt. Sie fühlt sich bei Sonne und Halbschatten wohl. Als "Allrounder" verträgt sie sowohl nasse, als auch trockene Sommer und verschönert das Beet mit ihrer kompakten Blüte. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Eine Blume mit rosa Blüten und grünen Blättern in einem Beet. Im Hintergrund sind kleine, blaue Blüten zu sehen.
Schnecken machen einen Bogen um sie: die Begonie semperflorens, auch Eisbegonie genannt. Sie fühlt sich bei Sonne und Halbschatten wohl. Als "Allrounder" verträgt sie sowohl nasse, als auch trockene Sommer und verschönert das Beet mit ihrer kompakten Blüte. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Eine offene lilafarbene Blüte mit gelbem Stempel.
Die Bienen lieben sie, die Schnecken mögen sie eher weniger: die Cosmea. Das Schmuckkörbchen fühlt sich in der prallen Sonne wohl. Nicht ohne Grund gehört es zur Familie der Korbblütler: Mit ihren körbchenförmigen Blüten ist die Cosmea ein wahrer Blickfang im Sommergarten. Das Schmuckkörbchen mag wie die Eisbegonie lockeren, humosen Boden; auch bei ihm empfiehlt es sich, bei der Pflanzung Langzeitdünger oder Kompost bzw. Hornspäne zuzugeben. Eine Besonderheit der Cosmea ist, dass sie sich selbst aussät und im nächsten Jahr wiederkommt. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Lilafarbene Blüte mit Regentropfen in Nahaufnahme.
Auch um das Fleißige Lieschen machen Schnecken einen großen Bogen. Die Impatiens walleriana ist bei der Standortwahl recht unproblematisch. Sie kann sowohl in die Sonne als auch in den Halbschatten oder Schatten gepflanzt werden. Doch auch wenn das Fleißige Lieschen so anpassungsfähig ist: Bei (zu) großer Hitze sind Verbrennungen an den Blättern möglich. Daher sollte die Pflanzung an einem sonnigen Standort gut überlegt sein. Außerdem blüht sie im Schatten besonders fleißig. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Große, rot-gelbe Blüten in der Nahaufnahme.
Schnecken bleiben auch von Bidens fern. Sie wird auch Zweizahn genannt und bezaubert mit ihre umwerfenden Blüte. Bidens gehört zur Familie der Korbblütler. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Kleine, weiße Blüten in der Nahaufnahme.
Mit zarten Blüten bereichert das Eisenkraut den Sommergarten. Die Staude verträgt die Sonne gut und blüht von Juni bis Oktober. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Weiße Blüten einer Sternendolde in Nahaufnahme
Sternendolden fühlen sich im Schatten bis Halbschatten wohl. Ihre kugelförmige Blüte besteht eigentlich aus vielen einzelnen, kleinen Blütenständen. Sie blüht von Mai bis August und mag es warm. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Mangoldstengel sind vor Gras zu sehen.
Auch beim Gemüse sind Schnecken – zur Freude der Gärtner – wählerisch: Mangold gehört zu den bei Schnecken unbeliebten Pflanzen. Er lässt sich auch gut mit Blumen kombinieren. Ohnehin geht der Trend momentan weg von den ‚reinen’ Gemüse- oder Blumenbeeten. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
verschiedene, grüne Salatsorten in einer Holzstiege
Schnecken mögen Salat – aber nicht jeden: Beispielsweise ist Endivien-Salat eine Variante, die vor ihrer Gefräßigkeit verschont bleibt. Der Spätsommersalat lässt sich in der Salatschüssel und im Garten gut mit Tomaten kombinieren... Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die Blätter einer Tomatenpflanze im Detail.
...denn auch die Tomaten zählen zu den Anti-Schnecken-Pflanzen. Tomaten haben von Juli bis Oktober Saison. Sie sollten vor Regen geschützt stehen um Pilzkrankheiten zu vermeiden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
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